Autorin

„Das Haus hat gelbe Fenster“ Eine Gruselfiktion von Maidon Bader und Thomas Gaevert ist hier zu haben: Am Stadtrand steht ein denkmalgeschütztes Haus, dem Verfall anheim gegeben. Zwei Frauen treffen dort aufeinander, sie könnten kaum unterschiedlicher sein: Anna, die der Enge eines geregelten Lebens entflohen ist, und Valentina, eine heimatlose Künstlerin. Anna sieht Valentina dabei zu, wie sie in den Tag hinein lebt und kompromisslos ihre Kunst-Aktionen inszeniert. Zuerst ist Anna schockiert, dann fasziniert. Aus Faszination wird schnell Anziehung, eine Freundschaft entsteht. Doch das Glück ist fragil, bald mischen sich seltsame Untertöne in die häusliche Idylle. Die Waschmaschine  läuft, obwohl niemand sie angestellt hat, die Nachbarn melden sich zu Wort, und dann taucht zu allem Überfluss auch noch ein Mann auf, der Gefallen an Valentina gefunden hat. Robert ist sympathisch und unkompliziert und schneit immer öfter herein, doch Valentina entzieht sich und ist tagelang verschwunden. Übrig bleibt Anna. Sie versucht, mit den Geschehnissen in dem zerfallenden Haus Schritt zu halten, aber langsam wächst ihr alles über den Kopf.
© Tanita ti Koko 2019
Länge: 57’13 Produktion: 2018/19 Dieses Hörspiel ist meiner Freundin Marijana gewidmet „Schräg wie Lynch“ + „Undurchschaubar“ + „Fesselnd, man wird in die Atmosphäre hineingesaugt“ + „Es ganz anders war, als ich es mir erwartet habe – aber gerade das macht den Reiz solcher unbekannten Produktionen aus“
Gruppenbild mit Hörnern
Trailer:
2019 „GrenzgängerSWR2 Leben, 06.12. 15.05 Uhr

Eine Klettertour mit dem Abenteuer-Pädagogen Horst Weinlich

Kletterer beim Rauenstein | 2019
Als Jugendlicher in der DDR wollte Horst vor allem eins: Der Langweile entkommen, die Welt entdecken. Er begann, mit seinen Freuden die Sowjetunion zu bereisen, illegal mit einem Transitvisum. „Unerkannt durch Freundesland“ nannte sich diese Bewegung. Die Kunst, Dinge anders zu denken, begleitet Horst durch sein ganzes Leben. Als Abenteuer-Pädagoge ist er heute mit Jugendlichen unterwegs, die an den extremen Erfahrungen wachsen, sei es beim Aufbau einer „Taigaschule“ in Sibirien oder beim Klettern in der Sächsischen Schweiz.
2018: „Der Geschmack von Kurut“ SWR 2 Tandem, 26.2. 10.05 Uhr
„Aiperi – heißt das Au Pair auf kirgisisch?“ wurden wir gefragt, bevor Aiperi in unsere Familie kam. Von Kirgisistan wussten wir so gut wie nichts. In meinem alten Schulatlas aus den 80er Jahren war es noch Teil der Sowjetunion. Aiperi brachte uns einen Becher mit, auf dem Jurten zu sehen sind, einen Filzhut, wie ihn die kirgisischen Männer tragen und Kurut, kleine weiße Bällchen aus getrockneter Milch.
Das „Bosyi“: Die Großeltern von Aiperi haben für uns ein besonderes Gästezimmer aufgebaut. | Foto: Wanja Schunter
Wir steckten sie in den Mund, und unversehens hatten wir einen völlig fremden Geschmack auf der Zunge. – Heimweh nach Aiperi, Abenteuerlust, Neugier auf eine fremde Kultur lassen uns drei Jahre später nach Kirgisistan reisen. Wie wird ihre Familie uns empfangen? Wir kommen wir klar? Wie damals für Aiperi ist jetzt für uns alles neu.
2016: „Dada à gogo. Eine Wiedergeburtsanzeige“ SWR 2 Feature am Sonntag, 10.4. 14.05 Uhr
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Das „Dada à gogo“-Manuskript im Dezember 2015
O-Ton 32  St. Pauli vor der Wasserkirche: Meines Erachtens sind Felix und Regula die Eltern von Dada. Und die Spur dieses Kindes Dada verliert sich an der Spiegelgasse 1. Und jetzt ist natürlich die Frage: Wenn zwei Kopflose ein Kind zeugen, hat es dann keinen Kopf oder zwei Köpfe?
2012: „Treffpunkt Castor. Eine Familie und der Widerstand gegen die Atomkraft“ SWR 2 Tandem
Ich frage Suse, warum sie immer wieder hierher kommt. O-Ton 11 Suse Oh, das is ne lange Geschichte, die hat eigentlich auch was mit meiner Mutter zu tun; die hat uns schon sehr, sehr früh beigebracht, sorgfältig mit Gottes Schöpfung umzugehen und hat uns auf ganz viel Sachen aufmerksam gemacht. Als ich ganz klein war, hat sie uns vom Moos erzählt, wie viel tolle Sorten Moos es gibt und im Wald uns das alles gezeigt. Das gehört zu meinem Leben, die Umwelt genau anzuschaun.
 2011: „Die Schäferin. Leben in der Herde“ SWR 2 Dschungel
O-Ton 12 Johanna Schafschur […] sie zusammen sind ein Körper, zusammen sind sie eins, zusammen sind sie die Herde. Und diese Herde, die jetzt da drüben steht, diese Gruppe, fühlt sich als Herde, die sind alle ungeschoren, und zusammen sind sie eine ungeschorene Herde, und jetzt ist eben ein Aussätziges dabei, eins was geschoren ist, und das gehört dann zu diesem Körper, zu dieser Gruppe, zu der Herde nicht dazu…
2006: „Grosshaushalt Karthago“ SWR 2 Dschungel
O-Ton 8 Steff Da scharten wir uns um einen Steinkohleofen… da kam eigentlich erstmals die Idee auf: Wir könnten eigentlich ein großes Haus umbauen, mit einer Küche drin, wir könnten eine große Familie bilden, einen großen Haushalt, also Großhaushalt, wie wir uns ja heute noch nennen, bilden, wo wir zusammen in solidarischer Gemeinschaftlichkeit leben und Kinder aufziehen und ältere Leute pflegen und das war eigentlich die Idee.
 2006: „Vegetarische Tage“ Conte Roman

Es war der nächste Morgen, als wir uns am Frühstückstisch wiedersahen und Zahn nur drei Sätze sagte. Erstens: dass er eine Freundin habe. Zweitens: dass wir es ja wieder mal machen könnten. Und eine halbe Stunde später, nachdem er die Zeitung, die sein Gesicht verdeckte, weggelegt hatte: Was ist los? Du isst ja gar nichts. Soll ich dir ein Wurstbrot schmieren? Da bemerkte ich, dass vor mir auf dem Tisch noch immer die Dose mit Leberwurst stand. Die Ränder waren angetrocknet, und vom Geruch, den sie verströmte, wurde mir plötzlich schlecht. Nein danke, sagte ich steif. Ich bin Vegetarierin.

2003: „Die Gnädigen Frauen des Baltikums“ SWR 2 vor Mitternacht
lmmer mehr junge Mädchen wollten sich nicht mehr damit begnügen, „die Zuckerdose auf den Tisch zu stellen“. Lebenserinnerungen von Jane Tatarin-Tarnheyden | Foto: Jane und Ida beim Spiegeltanz

Sie waren über 80-jährig und lebten in ganz Deutschland verstreut: Die letzten Frauen, die ihre Kindheit und Jugend im Baltikum verbrachten und dort zur deutschen Oberschicht gehörten. Fernab der angestammten Kultur entwickelten sich Eigenheiten in Akzent, Humor und Gepflogenheiten. Hier waren es vor allem die Frauen, die mit Charme, Witz und einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein das kulturelle Geschehen in die Hand nahmen und ein Lebensgefühl prägten, das inzwischen nur noch in ihren Zeugnissen präsent ist.

8.7.’03, 23.05 Uhr, Länge: 29’30